23.11.2004: Das Kernkraftwerk Leibstadt mit zertifiziertem Managementsystem
(kkl) - Nach einem erfolgreich verlaufenen dreitägigen Audit im Juni 2004 hat der Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS), Xaver Edelmann, am 22. November 2004 dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) das Zertifikat nach der Normenforderung ISO 9001:2000 für Qualitätsmanagement überreicht.
Kraftwerksleiter Mario Schönenberger stellte im Rahmen der Zertifikats-Übergabe mit Genugtuung fest, dass KKL seit nunmehr bald einem Jahr über ein umfassendes Qualitäts-Managementsystem verfügt. Dieses erfüllt die Anforderungen der SQS (Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme) sowie der Mitarbeitenden, der Führungsverantwortlichen und insbesondere der Aufsichtsbehörde HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen). Mario Schönenberger ist überzeugt, dass im KKL nun ein prozessorientiertes Managementsystem zum Einsatz gelangt, welches als Führungsinstrument die Lenkung von Unternehmensprozessen verbessert. Es schafft Transparenz für die Planung, Steuerung und Überwachung namentlich der sicherheitsrelevanten Tätigkeiten.
KKL «schenkt» sich ein neues Q-Managementsystem
Das Kernkraftwerk Leibstadt blickt am 15. Dezember 2004 auf 20 erfolgreiche Betriebsjahre zurück. Mittels eines bereits seit der Bauphase bestehenden und später ständig verbesserten Qualitäts-Systems legte das Werk die Basis für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb. Im Jahre 2001 beschloss die Kraftwerksleitung, mit dem Start zum Projekt TQM das «alte» Q-System umfassend zu überarbeiten und prozessorientiert aufzubauen.
Total Quality Management steht im KKL für ein integriertes Managementsystem, welches gegenüber den klassischen Q-Systemen weitere Aspekte wie Personalmanagement, Finanzen und Controlling, aber auch Sicherheit und Umwelt einbezieht. Es bedeutet, dass mit strukturierten Ansätzen die Prozesse des KKL beschrieben respektive übersichtlich dargestellt worden sind. Textlastige Vorschriften wurden abgelöst. Die optimierten Prozesse tragen bei, die Durchlaufzeiten zu verkürzen sowie den Personalaufwand und externe Kosten zu senken.
Stillstand bedeutet Rückschritt
«Die Investitionen tätigte das Werk mit Blick auf eine Betriebszeit von rund 60 Jahren im Übergang vom ersten ins zweite Drittel», hielt Mario Schönenberger in Anspielung auf den Eishockeysport fest. Ständige Verbesserungsprozesse unterstützen das Management und halten laut dem Kraftwerksleiter die «Mannschaft» in Schwung. Bereits schweift der Blick in die Zukunft. Im Jahre 2007 steht die Rezertifizierung in Aussicht. Die Umsetzung respektive die Wirksamkeit des neuen Systems haben für die Kraftwerksleitung höchste Priorität. Mittels zielgerichteter Schulung wurden deshalb alle Mitarbeitenden eingeführt. Auch künftig wird kontinuierlich nach Verbesserungspotential gesucht, um das TQM konsequent weiterzuentwickeln.
Intranet-Aufschaltung als schweizerische Premiere
Realisiert wurde das KKL-TQM-Projekt zur Hauptsache durch die eigenen Mitarbeitenden mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung. «Aus der Überzeugung, einen sicheren und langfristigen Betrieb des Werks von Seite des Q-Managements zu unterstützen, wurde nach einem einfach zu handhabenden EDV-Werkzeug Umschau gehalten. Zur Umsetzung auf die EDV-Mittel und Erprobung im «Trockenen» erhielt KKL Unterstützung von einer kleinen Truppe der IMAGE Factory in Biel.
«Mittels dreier Mausklicks haben die Mitarbeitenden nun an jedem Arbeitsplatz die Q-relevanten Arbeitsunterlagen auf dem Bildschirm!» So benutzerfreundlich ist laut Projektleiter Thomas Gysel das aktuelle TQM-System. Der Grossteil der Mitarbeitenden ist sich aufgrund der Benutzung des Internets gewohnt, mit Suchmaschinen rasch zur gewünschten Information zu gelangen. Ein TQM-System könnte die Mitarbeitenden auch überfordern. «MyTQM» im KKL führt sie rasch zu den für sie massgeblichen Prozessen, ohne dass sie von der Komplexität des Gesamtsystems erschlagen werden.
Anlässlich der Zertifikatsübergabe lobte SQS-Präsident Xaver Edelmann das KKL für dessen Entschluss, das TQM-System elektronisch darzustellen und im Intranet aufzuschalten. Er sprach von einer diesbezüglichen Premiere in der Schweiz.
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Kernkraftwerk Leibstadt AG
Die Kernkraftwerk Leibstadt AG ist ein Partnerwerk mit folgender Eigentümerschaft:
AEW Energie AG, Aarau, 5,4 Prozent
Atel, Aare Tessin AG für Elektrizität, Olten, 27,4 Prozent
BKW FMB Energie AG, Bern, 9,5 Prozent
CKW, Centralschweizerische Kraftwerke, Luzern, 13,6 Prozent
EGL, Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG, 16,3 Prozent
EOS, Energie Ouest Suisse, Lausanne, 5,0 Prozent
NOK, Nordostschweizerische Kraftwerke AG, Baden, 22,8 Prozent
Die Geschäftsleitung wird von der Nordostschweizerische Kraftwerke AG, NOK, im Auftrag der Partner ausgeübt. Vorsitzender ist Dr. Manfred Thumann, Leiter NOK Kernenergie und Mitglied der Konzernleitung Axpo Holding AG.
Das Kraftwerk wird geleitet durch Mario Schönenberger, Kraftwerksleiter, sowie die Vizedirektoren Dr. David Burns und Othmar Schmid.