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23.08.2005: Wichtiger Stützpfeiler der Schweizer Stromversorgung nimmt Produktion wieder auf

(kkl) - Das Kernkraftwerk Leibstadt, welches einen Sechstel des in der Schweiz konsumierten Stroms CO2-frei erzeugt, steht vor der Betriebsaufnahme. Revision, Brennelementwechsel, Instandhaltungsprogramme und Schadensbehebung am Generator sind abgeschlossen. Die durch zahlreiche Tests verlängerte Inbetriebsetzungsphase beginnt. Nach gut fünf Monaten Produktionsunterbruch wird "Leibstadt" in den nächsten Tagen nach Vorliegen der Freigabe durch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) Schritt um Schritt hochgefahren. Der 22. Betriebszyklus dauert bis Ende Juli 2006.

Das Kernkraftwerk Leibstadt nutzte den durch den technischen Defekt am Generator erzwungenen fünfmonatigen Stillstand in mehrfacher Beziehung. Nebst der Reparatur am Generator und den geplanten Revisionsarbeiten galt das Augenmerk technischen und betrieblichen Verbesserungen.

Generator steht wieder zur Verfügung

Der am 28. März 2005 aufgetretene Generatorschaden ist vollumfänglich repariert. Während fünf Monaten arbeiteten Fachleute sieben Tage in der Woche rund um die Uhr. Das Reparaturprojekt wurde professionell abgewickelt. Vorsorglich wurde der Ersatz beider Pressplatten vorgenommen. Zudem wurden der Rotor gewechselt und das vorhandene Überwachungssystem mit weiteren Sensoren bestückt. Bei der Behebung des Generatorschadens sind Kosten von rund 13,5 Millionen Franken entstanden.

Mit den Inbetriebnahmetests und Messungen in den nächsten Tagen werden die Betriebsgrenzen des reparierten Generators festgelegt. Erwartet wird, dass der Generator wieder auf 100 Prozent der Nennleistung jedoch mit einer verringerten Aufnahme von Blindleistung, welche der Stabilisierung des Netzes dient, betrieben werden kann.

Massnahmen ausgerichtet auf erhöhte Sicherheit

Der Produktionsunterbruch bot Platz für zusätzliche Wartung und für die Abwicklung von für kommende Jahre geplante Arbeiten. Dies beinhaltete Analysen von betrieblichen Ereignissen, die der weiteren Förderung der Betriebssicherheit durch Weiterbildung und Trainings aller Schichtgruppen und Nuklearingenieure zur Stützung der selbstkritischen, hinterfragenden Haltung dienten. So wurden systematisch Betriebsvorschriften überarbeitet und das Wiederanfahren am werkseigenen Simulator geübt. Einbezogen wurden Hinweise eines im Januar 2005 auf Wunsch von KKL durchgeführten standardisierten Vergleichs mit anderen Werken durch internationale Experten.

Brennelementwechsel in zwei Schritten

Die Jahresrevision gliederte sich in zwei Teile. Der Brennstoffwechsel wurde im April zunächst gemäss der ursprünglichen Revisionsplanung durchgeführt. Aufgrund der sich später abzeichnenden Reparaturverlängerung bis zum Spätsommer, entschied man sich, die Revision zu unterbrechen und erst im August abzuschliessen. Nach der Freigabe durch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) sorgten in der ersten August-Hälfte die Spezialisten nach weiteren Trainings für die angepasste Beladung des Reaktors. Von den 648 Brennelementen wurden insgesamt 76 ersetzt.

Investitionen im Interesse der Lebensdauer

Die lange Stillstandszeit erlaubte es, für später geplante Arbeiten vorzuziehen. So führten Spezialisten beispielsweise den für 2006 vorgesehenen Ersatz von 54 der 149 Steuerstäbe durch. Eingebettet wurden die Inspektion der zweiten Niederdruckturbine sowie der Betonverschluss der Fenster auf der Ostseite des Maschinenhauses im Interesse erhöhter Abschirmung für den Fall von Einspeisung von Wasserstoff in das Speisewasser.
Alle in den vergangenen fünf Monaten vorgenommenen Inspektionen und Prüfungen bestätigten den guten Zustand der Baustrukturen sowie der elektrotechnischen und mechanischen Ausrüstung.
Die Aufwendungen für die Jahresrevision beziffern sich auf knapp 11 Millionen Schweizer Franken, jene für die zusätzlichen Vorhaben auf knapp 10 Millionen. Zusätzlich zu den eigenen 450 Mitarbeitenden waren 110 in- und ausländische Fremdfirmen mit 860 Beschäftigten mit unterschiedlicher Einsatzdauer im KKL anwesend.

Stufenweise zurück zur Produktion

KKL ist startbereit für die Wiederaufnahme der Abgabe von CO2-freiem Strom ins Netz. Die nächsten Schritte wurden sorgfältig vorbereitet. Stillstandshalber konservierte Systeme werden derzeit schrittweise betriebstüchtig gemacht. Der Weg hin auf volle Last erstreckt sich länger als üblich über mehrere Tage, um bei unterschiedlichen Leistungsstufen eine Vielzahl an Tests durchzuführen. Die HSK überwacht diesen Vorgang, dessen erfolgreichen Bestehens eine Voraussetzung für die behördliche Freigabe zum Leistungsbetrieb ist.
Die Werksverantwortlichen des KKL sind sich aufgrund von Erfahrungen in anderen Anlagen bewusst, dass in der bevorstehenden Phase ein Potenzial für kurzzeitige Unterbrüche mit jeweiligem Ausfall der Dampffahne besteht. Die Rückkehr zur Stromproduktion erfolgt mit Blick auf das kommende Halbjahr im Interesse der Stromversorgungssicherheit des Landes zum richtigen Zeitpunkt.

Hinweis

Im Internet unter www.kkl.ch, Rubrik Aktuell steht folgender Presserohstoff zusätzlich zur Verfügung:

  • Das Kernkraftwerk Leibstadt (Eigentümer)
  • Abschaltung Generator: Beschreibung Generator und Schadensursache
  • Abschaltung Generator: Chronologie