Vortragsabend: Schweizer Stromversorgung im Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit
Stromüberschuss, Preiszerfall, Subventionen. Das sind nur wenige Schlagworte, die in den letzten Wochen in den Medien und in der Öffentlichkeit die Runde machten. Die Schweizer Stromversorgung war nicht nur in der Frühlingsession ein lang debattiertes Thema. Auch die Medien kommentierten seitenweise neue Ideen, wie unrentable Kraftwerke zu retten seien. Das Thema schien ausserdem viele Bürgerinnen und Bürger unseres Land zu „elektrisieren“. In vielen Leserbriefen und Online-Foren ging es zum Teil hitzig zu und her. Doch wie sieht unsere Stromversorgung hinter der Steckdose wirklich aus?
Dazu betrachteten zwei Energieexperten unsere Stromversorgung aus zwei Blickwinkeln, aus einem Technischen und aus einem Ökonomischen.
Paul Niggli, Leiter Krisenmanagement der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid, zeigte den Aufbau, die Eigenheiten und Abhängigkeiten im Schweizer Stromsystems auf. Welche Bedeutung haben Grosskraftwerke wie das Kernkraftwerk Leibstadt für eine sichere Stromversorgung? Was passiert, wenn grosse Kraftwerke plötzlich ausfallen oder über längere Zeit keinen Strom produzieren? Und welche Massnahmen wurden im Winter 2015/2016 ergriffen, sodass es zu keinem Zusammenbruch der Stromversorgung kam?
Prof. em. Dr. Silvio Borner, emeritierter Professor für Wirtschaft und Politik an der Universität Basel, nahm an diesem Abend die ökomische Sicht ein. Er beobachtete die gegenwärtigen Entwicklungen am Strommarkt mit seinen tiefen Preisen und hohen Subventionen mit Sorge. Als liberaler Ökonom ist er der Meinung, dass die Energiestrategie 2050 nicht wissenschaftlich fundiert sei und falsche Anreize setze. Unter dem Motto: Alle Optionen offen halten und die Investitions- und Konsumentenentscheidungen dem Markt zurückgeben, nahm der Wirtschaftswissenschafter eine nüchterne Ressourcen- und Effizienzbetrachtung ein.