Unser Kraftwerk: Ein Überblick
Das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) ist das jüngste und leistungsstärkste Kernkraftwerk der Schweiz. Es verfügt über eine elektrische Brutto-Nennleistung von 1285 MW.
Rund 2 Millionen Schweizer Haushalte versorgt das KKL mit praktisch CO2-freiem Strom, was rund 14 Prozent der Schweizer Stromproduktion entspricht.
9677
GWh Nettoerzeugung 2023
Stromproduktion bei
8017 Betriebsstunden
Ganze 20 Jahre dauerte die Planungs- und Bauphase bis zur Inbetriebnahme am 15. Dezember 1984.
Zu Verzögerungen kam es auch, weil der Bund im Jahr 1971 die Flusswasserkühlung verbot. Mitten in der Planung musste das Leibstädter Bauprojekt mit einem Kühlturm ergänzt werden.
Facts and Figures
Facts and Figures
Siedewasserreaktor, Typ BWR-6 (General Electric)
Nennleistung brutto: 1285 MW elektrisch
Nennleistung netto: 1233 MW elektrisch
Brennelemente: 648
Brennstäbe pro Brennelement: 96
Baukosten: CHF 4,8 Mia.
Reaktorgebäude
Im Reaktorgebäude mit der runden Kuppel ist der Reaktor, ein Siedewasserreaktor mit 648 Brennelementen, untergebracht. Die massiven Wände des Reaktorgebäudes bestehen aus 1,2 Meter dickem Stahlbeton. Sie schützen einerseits die Umgebung vor radioaktiver Strahlung und andererseits die Anlage vor Einwirkungen von aussen. Im Innern des Reaktorgebäudes befindet sich das Containment (Sicherheitsbehälter). Dieses umschliesst das Reaktordruckgefäss, ein 600 Tonnen schwerer Stahlkessel aus 15 Zentimeter dickem Stahl. Im Reaktorgebäude und Containment herrschen Unterdruck. So können über die Luft keine radioaktiven Stoffe aus dem Gebäude austreten. Absperrventile ermöglichen die vollständige Trennung des Reaktors vom übrigen Teil der Anlage.
Maschinenhaus
Eine Hochdruck- und drei leistungsstarke Niederdruckturbinen treiben den 600 Tonnen schweren Generator an, der pro Tag 29 Millionen kWh Strom produziert und somit 2 Millionen Haushalte versorgt. Das entspricht rund 15% des in der Schweiz verbrauchten Stroms. Ebenfalls im Maschinenhaus befinden sich der Kondensator und zugehörige Hilfsausrüstungen.
Brennelementgebäude
Neue Brennelemente sind an der Oberfläche nicht radioaktiv und warten im Brennelementgebäude auf ihren Einsatz im Reaktor. Verwendete und somit strahlende Brennelemente werden in Behältern zwischengelagert und später in die Zwischenlager Würenlingen AG (ZWILAG) transportiert.
Abluftkamin
Die Abluft von diversen Gebäuden wird vor ihrem Austritt an die Umwelt gefiltert und gemessen. Der Abluftkamin ist 99 Meter hoch.
Kühlturm
Der weithin sichtbare Kühlturm ist imposante 144 Meter hoch und misst an seiner Basis 120 Meter im Durchmesser. Man könnte dort also ein ganzes Fussballfeld hineinlegen. Der Kühlturm ist Bestandteil des Kühlsystems, welches dazu dient, die Wärme aus dem Inneren der Anlage nach aussen abzuführen.
Blocktransformator
Drei einphasige Transformatoren bilden den Blocktransformator. Ein vierter Transformator steht als Reserve bereit. Durch die Transformatoren wird die Spannung von 27 kV auf 420 kV erhöht und über Freileitungen an die Schaltanlagen Laufenburg und Beznau weiterverteilt.
Freiluftschaltanlage
Mit 420 kV hat der KKL-Strom die nötige Spannung für die Einspeisung in das schweizerische und europäische Hochspannungsnetz.
Infozentrum
Das Infozentrum ist mit rund 20’000 Besuchern jährlich ein attraktiver Dialog- und Begegnungsort. Eine abwechslungsreiche, interaktive Ausstellung zeigt den Weg «vom Uran zum Strom» auf eindrückliche Art und Weise. Das Infozentrum ist ebenfalls Ausgangsort für die beliebten Führungen durch das Kraftwerksareal und steht Interessierten an sechs Tagen der Woche offen.
Ein Siedewasserreaktor in Leibstadt
Im Reaktorgebäude schlägt das Herz eines jeden Kernkraftwerks. In Leibstadt ist dies ein Siedewasserreaktor vom Typ BWR-6 der US-Firma General Electric.
Der Reaktor besteht aus dem Reaktordruckbehälter, den Kerneinbauten und den Umwälzpumpen. Der Druckbehälter ist 22 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 6 Metern und eine Wandstärke von 15 Zentimeter dickem Stahl. Im Inneren befinden sich die Brennelemente, Steuerstäbe, der Wasserabscheider sowie der Dampftrockner.
Reaktorumwälzpumpe
Siedewasserreaktor Reaktorenumwälzpumpe
Quelle: kernenergie.ch
Funktionsweise des KKL
Die 648 Brennelemente im Reaktordruckbehälter sind mit 5 Metern Wasser umgeben. Unter einem Druck von 72 bar steigt der Siedepunkt des Wassers auf 288°C. Die Umwälzpumpen fördern das Wasser dabei stetig durch den Reaktorkern. Der entstehende Dampf wird im Wasserabscheider vom Wasser getrennt und im Dampftrockner wird dem Dampf noch verbleibende Restfeuchte entzogen.
Vier Frischdampfleitungen führen an die 2000 kg Dampf pro Sekunde vom Reaktor zur Hochdruckturbine. Der überhitzte Dampf wird dann auf die drei Niederdruckturbinen geleitet.
Anteil der Turbinen an der Stromproduktion
40 %
1 Hochdruckturbine
60 %
3 Niederdruckturbinen
Die KKL-Turbinen leisten dabei unvorstellbare
1665000 PS
Das Maschinenhaus
Im Maschinenhaus befinden sich verschiedene Komponenten. Dazu gehören Turbinen, Generator, Kondensatpumpe, Vorwärmung und Speisewasserpumpen.
Unser Generator – ein Muskelprotz
Unser Generator wandelt die Energie der Turbinen in elektrische Energie um. Mit 3000 Umdrehungen pro Minute ist dieser Generator weltweit eine der grössten Maschinen seiner Bauart und somit ein Unikat mit einer elektrischen Nennleistung von 1285 MW.
Kühlturm und Sekundärkreislauf
144 Meter ragt der KKL-Kühlturm in die Höhe und überragt somit das höchste Zürcher Gebäude, den Prime Tower (126 m). Am Grund hat er einen Durchmesser von 120 Metern; Platz genug beispielsweise für ein Fussballfeld. Das Gewicht von 20’000 Tonnen macht ihn zu einem Leichtgewicht. Seine Wand ist an der dünnsten Stelle nur 16 Zentimeter dick.
Der Kühlturm zählt zu den auffälligsten Gebäudeteilen und gehört zur Sekundäranlage. Er dient der Kühlung des Kondensators der Turbine.
Kommandoraum: Spezialisten am Werk
Im Kommandoraum laufen alle Fäden zusammen. Rund um die Uhr beaufsichtigen und steuern von dort aus langjährig ausgebildete Operateure die Kernanlage.
Reaktoroperateure «fahren» den Reaktor. Sie werden von der Aufsichtsbehörde ENSI geprüft und müssen jährlich ihre Lizenz erneuern. Dazu gehört vorgeschriebenes Simulatortraining für den Normalbetrieb und Störungen.
Im KKL tragen wir Sorge zur Anlage. Ziel ist es, dass wir für die Schweiz bis ins Jahr 2045 sicher, zuverlässig und wirtschaftlich Strom produzieren.